Wir verlassen das Flugzeug und die Mittagssonne empfängt uns mit voller Energie: 30 Grad, 85% Luftfeuchtigkeit. Taleo, der Besitzer unserer Unterkunft, wartet in der Eingangshalle auf uns und fängt sofort an mit uns zu scherzen. Wir halten am Straßenrand und werden zu einer Begrüßungskokosnuss eingeladen. Das Auto rollt langsam über die Straße, viel schneller geht es auch nicht, weil jederzeit ein Schwein, ein Hund oder auch ein Kind über die Straße flitzen könnte. So können wir einen ersten Blick auf die offenen Häuser werfen, die leicht erhöht stehen, das Dach auf Pfählen, häufig gar nicht oder nur teilweise geschlossen.
Familienleben
Mit Taleo holen wir vier seine Kinder in der Schule in Apia ab. Sie besuchen dort eine Privatschule, wo sie unter anderem auch Chinesisch lernen. Taleo fährt sie jeden Morgen zur Schule und holt sie nachmittags nach der Arbeit wieder ab. Die Kinder sprechen schon gut Englisch und fragen uns nach Familienleben und Haustieren aus. An unserem Ziel angekommen empfängt uns seine Frau mit den zwei weiteren Kindern. Große Familien sind in Samoa normal.
Beach Fales
Die Fale ist schon für uns hergerichtet. Eine auf Pfählen stehende, kleine Holzhütte, die direkt am Strand steht und für uns ein bisschen „eingepackt“ wurde. Eigentlich sind die Hütten offen, so dass der Wind durchwehen kann. Eine weitere Fale in der wir später wohnen hat Jalousien aus Kokosblättern, mit denen man sich vor Wind oder Regen schützen kann. Unsere erste Fale hat zudem eine kleine Terrasse, von der aus man direkt in den Sand hüpfen kann und mit wenigen Schritten im türkisblauen, warmen Wasser ist und los schnorcheln kann. Wir blicken auf das Meer, hören das Rauschen der Wellen und fühlen uns wie im Paradies angekommen.
Samoas Küche
Die Fales bieten zur Übernachtung Frühstück und Abendessen an. Zum Frühstück gibt es immer das Obst, was gerade reif ist, mal Mango, mal Papaya oder auch Bananen in verschieden Größen und Formen. Und Eier in verschiedenen Variationen, auch mal in Pfannkuchen. Das Abendessen ist abwechslungsreich und üppig. Die Köchin in unserer zweiten Unterkunft, Lua, zaubert uns leckeres Hühnchen gefüllt mit Kürbis, Sojastyle oder als eine Art Geschnetzeltes auf den Teller. Ein Highlight ihrer Kochkunst ist Fisch in Kokosmilch mit Taro, einer leicht violetten Kartoffel, die an Manjok erinnert und einen schnell „maona“ (satt) macht. Wir haben auch das Vergnügen Languste und andere Schalentiere probieren zu dürfen, die frisch aus dem Meer, von den Fischern, die wir nachts beim Fischen beobachten können, verkauft werden. Es gibt das was gefangen wurde. Eine weitere Köstlichkeit, die wir nicht erwartet haben ist Oka, roher Fisch, der in Zitronensaft mariniert wird und in Kokosmilch mit Gemüse und leichter Schärfe serviert wird. Wir kennen das Gericht als Ceviche aus dem peruanischen Raum, wo es aber deutlich schärfer serviert wird.
Jedem Dorf seine Kirchen
Jedes noch so kleine Dorf hat seine Kirchen, denn es gibt verschiedene christliche Religionen und auch wenige Muslime auf den Inseln. Der Sonntag ist Ruhetag und es wird schwer von A nach B zu kommen oder etwas zu kaufen, da alles geschlossen ist.
Am Sonntag auf der Insel Savaii schließe ich mich einem Pärchen aus unserer Fale an und wir besuchen, so nett zurechtgemacht wie es eben geht, den Gottesdienst. Die „Palonga“ (Fremden) bekommen von den herzlichen Samoanern einen Platz links vorne zugewiesen. Alle sind festlich gekleidet. Die Frauen tragen alle Hüte und ihre schönsten, oft weiße Kleider. Die Männer tragen den Lafalafa, ein festes Tuch, dass als Rock um die Hüfte geschlagen wird und Hemden. Der Pfarrer predigt und übersetzt danach zu unserer Überraschung seine Predigt ins Englische, damit wir auch etwas verstehen. Während der Predigt weht der Wind durch die offenen Fenster und trotzdem ist die Hitze drückend. Der Gesang der Gemeinde ist beeindruckend, die Besucher der Kirche sitzen nach Stimmen sortiert, die jungen Mädchen bzw. hohen Stimmen vorne und nach hinten hin die tieferen Stimmen. Es wird ohne, dass jemand den Einsatz gibt mehrstimmig und sogar im Kanon gesungen. Ich bin beeindruckt. Nach dem Gottesdienst werden wir mit Handschlag von einigen älteren Kirchenbesuchern verabschiedet, die sich sichtlich freuen, dass wir da waren. Der Pfarrer erkundigt sich, ob wir etwas gelernt haben und wünsch uns alles Gute.
Fa’afetai (Danke) Samoa
Wir haben in den zwei Wochen auf Samoa so viele herzliche Menschen kennengelernt. Allen voran Lua, die sich um unser Wohl in jeder Beziehung gesorgt hat und sogar den Busfahrer angerufen hat, damit er direkt vor dem Haus hält. Taleo und seine Familie haben uns so herzlich in Samoa Empfang. Spontane Mitfahrgelegenheiten haben wir nicht nur einmal bekommen, z.B. zum Ocean Trench mit Barbara und Collin und wieder zurück zur Fale von einem Vailima-Vertreter (die samaonische Biermarke).
Wir haben neue Kartenspiele gelernt, wie Dumbel, von Kärt und Scott – ein großartiges Spiel und das sagte ich, als kein Spielefan. Und spannende Begegnungen Unterwasser mit Andi und Mariella gehabt – danke nochmal für das Weinchen. Und euch allen eine gute Weiterreise!