An der Dordogne, mitten im Nirgendwo liegt der wunderschöne Naturcampingplatz La Champange. Geführt von einem Holländer und einer Italienerin, die sich jeweils 1000km zwischen ihren Heimatorten hier niedergelassen haben.
Direkt an der wilden Dordogne kann man hier campen, die Füße ins Wasser halten und die Seele baumeln lassen. Wer es mag aufs Wasser zu schauen und die Natur zu beobachten, ist hier genau richtig.
Den Weg zum Toilettenhäuschen legen wir, auf Grund der Entfernung, meist mit dem Fahrrad zurück, sehr zu Freude von Jano. Dafür hat hier jeder viel Platz, denn Naturcampingplatz bedeutet, dass nur eine bestimmte Anzahl Campern auf dem weiträumigen Gelände Platz finden. Ein naturnaheres und entspannteres Campen haben wir selten erlebt.
Das einzig „Aufregende“ was man hier hin und wieder sieht, sind die Kanufahrer, die über die Stromschnellen der Dordogne fahren und je nach Können, dabei manchmal sehr nass werden.
Von dem Örtchen Autoire aus machen wir eine kleine Wandertour zunächst entlang an einem Flüsschen zu einem Wasserfall, dann immer weiter die Schlucht hoch, bis wir später mit wunderschöner Aussicht auf dem Felsplateau ein Picknick machen. Gestärkt geht es weiter zu einer Burgruine, die sich platt unter den Fels schmiegt und nicht vermuten lässt, dass hier einst bis zu 10 Soldaten gleichzeitig schliefen, um das Städchen zu bewachten.
Das kleine, mittelalterliche Örtchen Autoire sieht von hier oben, wie auch aus der Nähe aus wie aus dem Bilderbuch. Später lesen wir, dass es zu einem der schönsten Dörfern Frankreichs gekürt wurde.
Nach einigen entspannten Tagen sagen wir der Dordogne „au revoire“ und steuern die Berge der Auvergne an.
Unsere letzte Station in Spanien ist das Baskenland. Dort ist unsere erstes Ziel Ixaspe ein winziges Dorf an der Küste, dessen Namen wir erst einmal aussprechen lernen müssen. Auf Empfehlung von Jochens Kolleginnen Sina steuern wir dieses Fleckchen an und treffen sie und ihren Mann dort.
Der wunderschöne Campingplatz liegt an teilweise sehr steilen Küste, die gerade an dieser Stelle sehr besonders ist. Dazu später mehr.
In der Blase des Campingplatzes spricht man das Spanisch, das wir kennen und inzwischen größtenteils verstehen können. Beim ersten Barbesuch kommen wir jedoch schnell an unsere Grenze. Auf einmal können wir die Karte nicht mehr lesen, auf der das „x“ ein bemerkenswert häufiger Buchstabe ist. Wenn man Sommerweinen nicht abgeneigt ist, sollte man einen Taxcoli probieren, der in der Region typische Weißwein – sofern man es schafft halbwegs die richtige Aussprache zu treffen.
Die Küste in der unmittelbaren Nähe unseres Campingplatzes zeichnet sich durch spektakuläre Felsformationen aus. Das Meer hat hier Felsen zurückgelassen, die an aneinander gereihte Streben erinnern. Bei Ebbe werden diese Plattformen sichtbar und können sowohl von einem Küstenwanderweg bestaunt werden oder man klettert hinunter und kann über dieses Phänomen laufen und nach Meeresbewohnern Ausschau halten.
Uns hat diese Fleckchen sehr gut gefallen und einen Campingplatz mit einer spektakuläreren Aussicht haben wir selten gesehen.
Einen kleinen Besuch statten wir einige Tage später San Sebastian ab. Wer diese Küstenstadt besucht, muss Pintxos probieren – die baskische Antwort auf Tapas.
Von einem ehemaligen Studenten der Stadt lassen wir uns später erklären, dass jede Bar in der Regel für einen besonderen Pintxos bekannt ist. Ein typischer Abend in San Sebastian sieht daher so aus, dass man von Bar zu Bar zieht, den leckersten Pintxos isst und dazu natürlich ein Getränk trinkt.
Die Dichte an Bars und die Anzahl der unterschiedlichsten kleinen Häppchen in San Sebastian ist bemerkenswert.
Aufgrund eines kleinen Mannes, dessen Ausdauer bei Essenstops nicht besonders ausgeprägt ist, beschränken wir uns auf die Auswahl in einer Bar.
Ein Blick auf die Karte lässt uns zunächst ratlos aus der Wäsche schauen. Baskisch erinnert auf den ersten Blick an Spanisch und dann wird einem klar, dass man nichts versteht. Wir entscheiden uns für eine gemischt Auswahl und sind beeindruckt von den kleinen Kunstwerken.
San Sebastian mit seinen vielen kleinen Gassen in der Altstadt lädt mit seiner entspannten Atmosphäre zum Bummeln ein. Doch die Überzahl der Mannschaft zieht es zurück ans Meer, wo wir mit Eis und Blick auf den Hafen unseren Besuch von San Sebastian beenden.
Hatten wir über ein zu trockenes Spanien berichtet? Seit wir hier sind, muss man sich über Regen keine Sorgen mehr machen, den nehmen wir mit wohin wir fahren.
In den Regenpausen erleben wir dafür ein unglaublich grünes Spanien. Bei Wanderungen hat man teilweise das Gefühl in einem Urwald zu sein und auf in der Höhe blühen die Bergwiesen.
Wir tauschen trotzdem gerne ein paar Regewolken gegen ein bisschen Sonnenschein;)
Sie ist einfach von nah und fern einen Blick wert. Am Uferhhang des Douro, liegt der alte Teil der Stadt,viele kleine Fischerhäuser, die aussehen wie an den Hang gebastelt. Erst langsam wird das große Potential dieser schönen Ecke Portos entdeckt. Noch bis vor einigen Jahren für die Touristen nicht interessant, haben wir an keinem anderen Ort bisher solche Massen an Reisenden angetroffen wie in Porto.
Entfernt man sich von den großen Sehenswürdigkeiten, wie dem Bahnhofsgebäude oder den beiden Kirchen, die durch ein sehr schmales, verstecktes Häuschen voneinander getrennt sind, da Kirchen nicht Wand an Wand gebaut werden durften, begegnen einem immer noch viele Besucher dieser faszinierenden Stadt.
Streift man durch die vielen kleinen Sträßchen und nimmt sich Zeit zu schauen, entdeckt man an vielen Häusern wunderschöne Fliesen und Straßenkunst. Und lässt man sich treiben, hat man schnell einige Höhenmeter zusammen, denn es geht immer wieder hoch und runter. Am Abend hatte ich das Gefühl neben den vielen tollen Eindrücken, auch ein ordentliches Bewegungsprogramm abgespult zu habe.
Fragt man Jano, was ihm am besten in Porto gefallen hat, war es der Rasenmäher,der vor der Kathedrale für einen gestutzten Rasen sorgte und ein Cellospieler, der für meinen Geschmak ein sehr kitschigen Repertoire hatte. Weiter hätten wir uns in Porto nach seinem Gefühl nicht bewegen müssen. Ihn konnte auch kein Pastais de Nata (eine sehr leckes, süßes portugisisches Gebäck) begeistern. So verschieden sind die Geschmäcker.
Die auch bei Zweiradfahrern sehr beliebte Straße SS125 in den Bergen der Ostküste Sardiniens bietet irgendwann die Möglichkeit in einen Tunnel abzubiegen. Wenn man dies tut, landet man am Meer in dem kleinen Hafenörtchen Cala Ganone. Da der Ort recht touristisch ist, zog es uns zu einer höher gelegenen Campingmöglichkeit in den Bergen.
Von unserem AgriTurismo ( eine an eine Landwirtschaft angegliederte Campingmöglichkeit), wanderten wir los in Richtung Cala Luna, eine der Attraktionen von Cala Ganone. Zunächst ca. 200 Höhenmeter tief Richtung Meer. Die Aussicht auf Cala Luna, einer Bucht, versprach aus der Entfernung farbtechnisch eine Postkartenidylle.
Auf dem ausgetrampelten Wanderweg war recht wenig los, da das Zurückfahren mit dem Boot an diesem Tag wegen dem zu unruhigen Meer nicht möglich war. Wir wussten also, dass wir mit Jano dir Stecke zurück laufen mussten. Der Wille alleine zu laufen ist bei Jano nach wie vor sehr ausgeprägt, so dass unser Tempo dementsprechend stockend war, da jede Eidechse oder Ameise begutachtet werden musste. Wir beschlossen, dass Cala Luna nicht realistisch war und dass wir unser Mittagspicknik in einer kleinen Bucht neben dem Wanderweg einnehmen wollten.
Ein Schild versprach eine 60 Höhenmeter unter uns liegenden Bucht. Nach wenigen Metern wurde die Unternehmung zu einer Kletterpartie, die uns das Gefühl gab einen ausgetrockneten Wasserfall hinunter zu klettern. Mit Jano nicht machbar. Wir picknickten an einer geeigneten, nicht zu steilen Stelle und erhaschten einen kurzen Blick auf das Meer. Auf dem Rückweg überraschte uns noch ein Schauer. Jano war stolz fast alles alleine gewandert zu sein und wir ein wenig enttäuscht so wenig gesehen zu haben.
Am nächsten Morgen hatte Jochen in seiner Wege-App eine andere Möglichkeit entdeckt Cala Luna zu erwandern. Von einer über der Bucht liegenden kleinen Straße ging ein Weg ab, der irgendwann auf den ausgeschilderten Wanderweg zu Cala Luna und den darauf folgenden Buchten stieß.
Wir fuhren los, vorbei an Ziegen und Schweinen, die auch auf Sardinen frei herumlaufen, und bogen auf eine Straße -wenn man dies so nennen mag – ab, die alle unsere bisherigen Straßenerfahrungen mit unserem Nugget in den Schatten stellte. Über eine einspurige, gerillte Betonpiste ging es immer höher in die Berge, links felsiger Abhang, rechts schroffer Macchia und große Felsbrocken. Wir hofften im Stillen, dass uns niemand entgegen kam.
Nachdem Jochen den Nugget zwischen die Bäume des „Parkplatzes“ gebastelt hatten, ging es los. Auf dem Parkplatz parkten einige Autos, denn die Gegend um Cala Gonone ist bei Kletterern sehr beliebt. Bis auf ihre Rufe sahen wir aber keine Menschenseele.
Jano stiefelte mit Begeisterung los und fragte recht schnell, wann es denn endlich „kletterig“ werden würde. Zunächst schlängelte sich unser Wanderweg über eine 4-W-Drive geeignete Piste durch ein Wäldchen mit uralten, riesigen Steineichen.
Der von Jano ersehnte Weg ließ nicht lange auf sich warten. Es ging über Fels, vorbei an alten Eichen, Rosmarin, der sich mit Mühe in der Felswand festhielt und über Geröll immer tiefer Richtung ehemaligem Flussbett. Die Felswände kamen immer näher und schon bald waren wir mitten drin in der Schlucht. Umgeben von hohen orange-grauen Wänden, einfach wunderschön. Und außer uns kein Mensch.
Auch auf dem offiziellen Wanderweg angekommen begegnete uns bis 100Meter vor dem bekannten Strand von Cala Luna keine Menschenseele. Dabei ging es vorbei an Höhlen über rundgeschliffene Kiesel, durch riesige Oleandersträucher.
Am Strand angekommen machten wir unser Picknick uns besuchten noch die vom Strand abgehenden Grotte. Wir überlegten kurz,ob ich mit Jano mit dem Boot zurück fahren sollten, verwarfen die Idee aber wieder. Jano meisterte auch den Rückweg, mit kleinen Kletterpartien, wie ein großer Wanderer und konnte sich dann im Eichenwäldchen in der Kraxe erholen.
Jochen musste noch einmal schwitzen, sowohl beim Tragen des müden Wandermannes, als auch bei der Rückfahrt über die abenteuerliche „Straße“.
Wir sind uns einig, es war eine unserer schönsten Wanderungen. Manchmal lohnt sich ein zweiter Versuch.
Wer mit einem Campervan auf Korsika übernachten möchte, hat drei Möglichkeiten. Wild stehen und dabei riskieren, dass einem nachts die Windschutzscheibe mit Steinen eingeworfen wird, denn die Korsen mögen dies gar nicht. Auf einem großen Campingplatz mit W-Lan, Pool und vielen anderen Annehmlichkeiten stehen und das oft charmlose hinnehmen. Oder einen der vielen kleinen, privaten Campingplätze ansteuern, die meist an eine Landwirtschaft angeschlossen sind und oft etwas ab vom Schuss liegen.
Wir bevorzugen die letzte Möglichkeit, wenn wir nicht gerade eine Waschmaschine brauchen. Zwischen der Macchia Korsikas und vor einer hohen, zerklüfteten Granitwand liegt Heidis Escape. Ein uriges kleines Camp, in das mit etwas Geduld Campervans in die schmalen Stellplätze hineingebastelt werden können. Belohnt wird man durch Ruhe und eine wunderschöne Natur, die gerade im Südwesten Korsikas momentan wunderschön blüht, da es im Winter viel Regen gab.
Auf dem Gelände von Heidi gibt es noch eine kleine Werkstatt,ein Wohnhaus und eine Rezeption. Am meisten Platz hat aber die wilde Natur. Es gibt Hühner, Pferde, Katzen, Hunde und jede Menge Bienen, denn Heidi produziert einen unvergleichlichen Wildblütenhonig. Ihre korsischen Bienen finden in der blühenden Macchia genügend Nektar.
Spätestens als Heidi im kompletten Imkeroutfit herumläuft, fühle ich mich an „Grüne Tomaten“ erinnert, einen meiner Lieblingsfilme. Vielleicht auch, da hier noch Sandrine mit ihren zwei Kindern lebt und auch in der Werkstatt eine Frau arbeitet.
Wie eine echte Bienenbetörerin läuft Heidi – der Name verrät es, keine Korsin, sondern eine waschechte Österreicherin – allerdings nicht ohne Bienenschutz herum. Die korsischen Bienen sind wenig gezüchtet, in der 70ern wurde dies verboten und dadurch widerstandsfähig, was sich aber auch in ihrer Wehrhaftigkeit zeigt. Ihnen und vor allem einem ganzen Schwarm zu nahe zu kommen ist wenig ratsam, erklärt uns Heidi.
Wir packen ordentlich Honig ein und nehmen noch Tipps für einen Boulderplatz am Meer mit.
Von unserem Campervan war das Gipfelkreuz sehen, zu dem wir mit Jano wandern wollten. So konnten wir ihm zeigen, wohin es gehen sollte. Jano startete sehr motiviert mit uns die Tour durch die blühende, korsische Macchia. „A,B,C, die Katze lief im Schnee“, trällerte er lauthals. Dreijährige sind ihren Lieblingslieder sehr treu, unabhängig von der Jahreszeit.
Über felsigen Boden, durch dichten Buschwald wurde unser Weg bald ausgesetzt und zur Kletterpartie. Zu unserer Verwunderung hatte sich der kleine Mann in den Kopf gesetzt die Wanderung komplett auf eigenen Beinen zu bestreiten und so war die größte Herausforderung, ihn dazu zu bewegen sich in die Kraxe zu setzen, damit wir in einem Tempo vom Fleck kamen, dass unsere Wanderung nicht endlos lang werden ließ. Hier ein Stein, dort ein Grashalm oder eine Ameise, mussten genau untersucht werden. Einzig der Gedanke an das Picknick unterm Gipfelkreuz ließ Jano schließlich in die Kraxe steigen. Nach etwa hundert Metern, wurde allerdings lauthals verkündet „aussteigen“. So bestand für Jochen die größte Herausforderung, sich während der steilen Stücke des Weges, von der ausdauernden Forderung nach dem Aussteigen nicht aus der Ruhe und dem Tritt bringen zu lassen.
Auf dem Grat des Berges hat es sich Jano dann aber nicht nehmen lassen den Weg zum Gipfelkreuz selbst zu marschieren. Das Picknick war für den kleinen Wandersmann allerdings weit spannender als die Aussicht.
Und so ging es nach Baguette, Wurst und Käse recht schnell wieder hinunter. Auch auf dem Rückweg wollte Jano lieber von den eigenen Füßen als von Papas Schultern getragen werden. Von den gelaufenen zehn Kilometern hat er sicher sechs alleine bestritten.
Wieder im Örtchen, gab es eine korsische Zitronenlimonade in der Dorfkneipe. Stolz und müde ist der kleine Mann am Abend dann ins Dachbett gefallen.
Nicht weit von unserem ersten Campingplatz entfernt, liegt die wunderschöne Bucht Ostriconi. Schon der Weg zum Meer ist so abwechslungsreich und wild, wie ich mir Korsika vorgestellt hatte. Über die alten Künstenstraße geht es vorbei an knochigen Olivenbäumen und schließlich gesäumt von riesigem Schilfrohr über einen Holzsteg über den Fluss, der an dieser Stelle ins Meer fließt. Die Dünen empfangen einen mit weichem, hellen Sand. Wenn man dann noch einmal durch den Fluss watet und über die letzte Düne steigt, erwartet einen ein blau-türkisfarbenes Meer, umgeben von der grün blühenden Küste.
In Bogota haben wir die Familie meines Cousins besucht. Die Eltern von seiner Frau Marta habe ich zuvor dreimal in Deutschland gesehen, aber nie ohne Hände und Füße mit ihnen sprechen können, da ich zu dem Zeitpunkt noch kein Spanisch konnte und nur Martas Vater etwas Englisch kann.
Auf die Galapagosinseln habe ich mich eigentlich schon die ganze Reise über gefreut. Ich habe mir ein kleines Paradies mitten im Pazifik vorgestellt, wo einem unbekannte Tiere über den Weg laufen, das Meer türkisblau ist und immer die Sonne scheint.