Zwischen den Berghängen der Anden

La Paz hat mich am ersten Tag regelrecht erschlagen, mit seinen laut hupenden Colectivos (privat betriebene Minibusse), den schwarzen Abgaswolken, durch die man beim überqueren der Straße mit angehaltener Luft hindurchläuft, aber auch die vielen traditionell und auch modern gekleideten Menschen, die sich von A nach B drängen oder an den unzähligen Straßenständen kaufen oder verkaufen.

La Paz
Chaotisch und liebenswert ist die größte Stat Boliviens. Hier in der Abenddämmerung aus dem Telefericp.

Wenn man sich dann aber ein wenig aus dem Zentrum wegbewegt und am Rand des Tals hochsteigt, in dem La Paz liegt, dann bekommt man einen Überblick über diese chaotische Stadt mit seinen meist unverputzten Häusern. Man sieht die umliegenden Berge und alles wirkt auf einmal viel friedlicher.

Verkehrschaos
Blick von oben auf das Verkehrschaos

Es gibt viel zu entdecken in La Paz. In jeder Straße liegen die Geschäfte mit der gleichen Ware nebeneinander. Ein Hutgeschäft folgt auf das nächste, dann ein Laden mit Lampen nach dem anderen usw. Die Markthallen sind nach dem gleichen Prinzip aufgebaut. In jedem Markt gibt es eine Abteilung mit kleinen Garküchen, in denen für umgerechnet ca. 1,20 Euro Mittagessen, bestehend aus Suppe und Hauptgericht, zubereitet werden.

Mittag auf dem Markt
Mittagessen in der Markthalle, selber kochen geht nicht billiger
Obst und Gemüse
Hoch aufgeschichtetes Obst und Gemüse und dazwischen trohnt die Standbereiberin

Vor jeder Miniküche steht ein großer Tisch, an dem sich die Hungrigen zusammensetzen. Hier kommt man am besten mit den Einheimischen in Kontakt. So erfährt Jochen dann auch von dem am Abend stattfindenden Fußballspiel zwischen Le Tigre La Paz und Santa Fe aus Kolumbien in der südamerikanischen Champions League dem Copa Libertadores, das er sich natürlich nicht entgehen lässt.

Im Stadion
Le Tigre La Paz ist im höchsten Stadion der Welt auf fast 4000 Metern zuhause

Besonders ungewöhnlich wirkt auf uns Gringos (Ausländer) sicher der Hexenmarkt. Hier findet man alles was man zum Zaubern braucht. Die bolivianische Kultur ist zwar vom Katholizismus geprägt, aber immer noch stark mit älteren Kulten verbunden. Und so gehört es einfach dazu, dass z.B. beim Hausbau ein Lamafötus, mit Zucker, verschiedenen Kräutern und Alkohol geopfert wird. Die Lamaföten werden den „Hexen“ gebracht, wenn ein Lama geschlachtet und dabei ein Fötus gefunden wird, denn die Föten sind heilig. Man bekommt neben diesen „rohen“ Zutaten aber auch fertig gemixte Mittelchen gegen alles Mögliche, z.B. für den Fall dass der Ehemann sich anderweitig umsieht oder falls sich das Geld einfach nicht vermehren will.

Lamaföten
Standardausstattung auf dem Hexenmarkt
Kräutermischung
Die richtige Kräutermischung machts

Am letzen Abend in La Paz bin ich mit der Teleferifico, einer Seilbahn, über La Paz und das sich direkt anschließende Alto geschwebt und habe diese imposante Stadt nochmal auf mich wirken lassen.

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