Die vergangenen Tage in Bolivien haben uns dann doch ganz schön zugesetzt. Die gewaltigen Eindrücke von unserer Uyuni-Jeeptour, die Busfahrt nach La Paz sowie das organisierte Chaos in der Anden-Metropole hat bei uns Spuren hinterlassen. Wir sind reif für einige Tage Erholung. Da kommt Copacabana am Titicacasee gerade recht.
Nach einer sechsstündigen Busfahrt von La Paz an den Titcacasee nach Copacabana haben wir erschöpft erst einmal alle Gänge herausgenommen und uns ein bisschen Luxus gegönnt. Untergekommen sind wir in einem wunderschönen Appartmenthotel, nach einem Tipp von Lenas Kollegin Frieda. Ein deutscher Bildhauer, der den Komplex auch betreibt, hat die verschiedenen Appartments oberhalb des Titicacasees entworfen und gebaut. Herausgekommen ist so eine Art Hobbit-Dorf zwischen Alpacas und Lamas.
Leider plagen mich seit La Paz fiese Rückenschmerzen. Das bedeutet auch, dass ausflugstechnisch nicht viel geht. Auch Lena ist anzumerken, dass sie nicht viel Motivation für ausgedehnte Ausflüge hat. So entschließen wir uns , den nicht alltäglichen Luxus unseres Appartments auf unserer Reise zu genießen und einfach mal nichts zu tun.
Natürlich schauen wir uns in der recht touristischen aber auch echt schönen Stadt um. Der zentrale Markt, Essensstände und natürlich die eindrucksvolle Kirche prägen das Stadtbild. Wir werden Zeuge einer schamanenhaften Tradition direkt vor der Kirche, einer Autosegnung.
An jedem Wochenende werden hier in Copacabana Autos und Kleinbusse getauft beziehungsweise geweiht damit diese keine Unfälle haben. Technische Unzulänglichkeiten der Autos gepaart mit abenteuerlichen Straßenzuständen werden durch göttlichen Beistand ausgeglichen. Angesichts der immens vielen Kreuze am Straßenrand, die den Verkehrstoten gedenken, scheint das Erbeten von Verschonung bei einer höheren Instanz durchaus gerechtfertigt.
Die Basilika in Copacabana ist nämlich einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Boliviens. In der Basilika steht eine Figur der Virgen Morena. Sie wurde von einem Indio aus dunklem Holz geschnitzt und hat eine goldene Krone. Ihr werden viele Wunder zugeschrieben.
Die Segnung des Vehikels wird entsprechend durch einen Mönch und Schamanen vorgenommen. Dabei wird das Auto an den Seiten und am Kühlergrill mit bunten Blumen geschmückt, die an Ständen direkt vor der Kirche erworben werden können. Auch Bier spielt eine wichtige Rolle. Dieses wird zunächst über alle vier Reifen gekippt und dann in den Fahrer, Familienmitglieder und Schamanen hinein. Ist die Zeremonie beendet geht es mit Blumenschmuck zurück in die Heimat.
Wir genießen die restlichen Tage am Ufer des Sees mit Lesen, Essen gehen, Kochen uns Spazieren bevor es uns weiter nach Peru zieht.