Der absolute Pflichtstopp aller Reisenden durch Südamerika ist mit Sicherheit Machu Picchu – oder kurz MP. Nachdem sich aufgrund meiner Rückengebrechen alle mehrtägigen Treks und Trails erst einmal erledigt haben, wählen wir die allseits beliebte sowie für das Portemonnaie berüchtigte Touristenvariante nach MP und werden dabei nicht enttäuscht.
Kommend von Arequipa legen wir zunächst einen dreitägigen Stopp in der eigentlichen Hauptstadt der Inkas Cusco ein. Wir kommen in einer familiären Hospedaje bei Mario unter, der absolut liebenswert ist und geduldig all unsere Fragen auf spanisch beantwortet. Die Tage in Cusco nutzen wir, unsere Reise nach MP zu organisieren und uns die Stadt näher anzuschauen.
Oberhalb der Stadt finden sich ebenfalls Inka-Ruinen, der Eintritt ist lächerlich teuer, dennoch sind die ersten Eindrücke der Baukünste der Herrscher der Anden des 16. Jahrhunderts bevor die Spanier hier alles platt gemacht haben, beeindruckend.
Dennoch hält sich das Mitleid für die Herrscher des Inka-Reiches in Grenzen. Waren sie es doch, die auf ihren Feldzügen zuvor ganze Völker unterjocht und diese Zwangsumgesiedelt hatten. Wir genießen den schönen Blick von der Ausgrabungsstätte am Hang auf Cusco, steigen wieder ab in die Stadt und lassen den Tag bei dem peruanischen Nationalgetränk Pisco Sour ausklingen.
Am nächsten Tag buchen wir unsere Tickets nach MP. Wir wollen eine Nacht am Fuße von MP in Agua Calientes verbringen, um dann mit dem ersten Bus im Morgengrauen uns MP anzuschauen. Die Kompensation des verlorenen Inkagoldes erfolgt heutzutagr über die Touristendollars. Um nach MP zu kommen muss man ausgehend von Cusco einen Bus nach Olantaytambo nehmen was noch vergleichsweise billig ist. Danach wird alles zu Gold gemacht, wo MP drauf steht.
In Olantaytambo muss man in einen bereitstehenden Zug steigen, der einen in das 90 km entfernte Dorf Agua Calientes am Fuße von MP bringt. Der Kostenpunkt pro Strecke beläuft sich auf sagenhafte 60 US-Dollar. Dagegen ist die Deutsche Bahn regelrecht spottbillig. Weiterhin kommt der 15-minütige Transfer mit dem Bus hoch zur Ausgrabungsstätte für 24 US-Dollar sowie der Eintritt mit schlappen 70 Dollar dazu. Jedenfalls sind die peruanischen Reiseorganisationen und Tourismusbehörden heutzutage nicht mehr auf das Inkagold angewiesen. Dies funktioniert auch ganz gut mit alten Steinen und Felsbrocken. Die aber wahrlich ihresgleichen suchen.
Unsere größte Sorge ist es gewesen, dass an diesem Morgen, das Wetter nicht mitspielt. Aber der Wettergott ist uns wie schon auf unserer gesamten Reise wohlgesonnen. Mit steigender Sonne lösen sich die Nebelschwaden nach der Dämmerung auf und bieten uns ein beeindruckendes Erlebnis an einem unvergleichlichen Ort mitten in den Anden.