Ein bisschen verwöhnt wurden wir ja in den ersten fünf Wochen vom australischen Wetter. Aber wir Planfüchse hatten uns das ja auch genauso ausgedacht. Ganz aufgegangen ist der Masterplan aber nicht.
Unsere Theorie: Erstmal in den Norden über den Südlichen Wendekreis, wo ja im Winter Trockenzeit (da hat sich ja der Erdkunde LK tatsächlich auf die späten Tage noch gelohnt) ist. Und nach der Sonne pur bei bis zu 30 Grad den mediterran gemäßigten Frühling an der australischen Südwestküste genießen.
Phase eins – check – Klimadiagramm wie gezeichnet semiarid oder weiter südlich subtropisch in der Realität angetroffen. Aber was ist denn hier mit dem Südwesten unterhalb von Perth los? In dessen gemäßigten Breiten fühlt man sich gerade eher in die Bretagne als nach Portugal versetzt. Oder man könnte auch sagen wir sind in den „Roaring Thirties“ angekommen.
Auf unserem Weg von Perth Richtung Süden durchleben wir zunächst einmal ein keinen Temperaturschock. Runtergekühlt auf 15, 16 Grad und dazu ein verlässlicher Westwind von mindestens Stärke drei bis vier sind Normalzustand, fünf bis sechs durchaus drin. Da wird einem doch recht frisch um die Nase und man weiß nun endlich warum sich der Outdoorler die Merinowäsche geleistet hat.
Dennoch gibt es auch vereinzelt Ausnahmen. So beispielsweise in Rockingham, 80 Kilometer südlich von Perth, wo ich bei strahlendem Sonnenschein und leicht ablandigen Wind eine tolle Surfsession in der Morgensonne habe. Ansonsten ist der Wind ja bekanntlich der Feind des Wellenreiters. Entsprechend rar gesät sind solche Momente.
Danach wollen wir weiter in den Nationalpark Lane Poole Reserve und dort zwei Tage bleiben. Die Wettervorhersage ist aber schon wieder alles andere als verheißungsvoll. Was wir nicht wussten ist, dass es in dieser Region vor einem halben Jahr einen verheerenden Waldbrand gab. Entsprechend sieht es im Nationalpark aus, wo sich die Natur allerdings in Höchstgeschwindigkeit das niedergebrannte Gebiet zurückerobert.
Wir haben dennoch genug gesehen und fahren aus dem Park zurück an die Küste allein, weil das Wetter uns dazu zwingt. Bei Sturmwarnung mit bis zu zehn Windstärken wollen wir nicht unbedingt im Wald umgeben von abgestorbenen Bäumen übernachten. Dort angekommen, wird es von Freitag auf Samstag auch immer ungemütlicher. Peitschende Regenschauer, am Auto rüttelnder Wind, schäumender Ozean mit bis zu sechs Meter hoher Dünung sind die Zutaten des fetten Sturms. Dennoch ist das auch alles spannend und eindrücklich. Und schauen kurz am tosenden Ozean vorbei.
Danach geht es noch ins Shopping Center Lebensmittel besorgen. Kaum sind wir fertig, fängt es draußen in einer Intensität an zu hageln, was wir in solch einer Form noch nicht erlebt haben. Keine Minute später folgt ein Stromausfall in der gesamten Stadt. Ein Baum hat wie wir später aus den Nachrichten erfahren einen Strommast nachhaltig beschädigt. Acht Stunden ist die gesamte Stadt ohne Strom. Erst um elf Uhr abends gehen die Lichter wieder an. Wir fahren am nächsten Morgen weiter Richtung Süden an den letzten Zipfel Südwestaustraliens. Mich hat eine fiebrige Erkältung erstmal niedergestreckt..
Euer Wetterumschwung passt aber zu dem hier in Bonn: Kaum fangen die Herbstferien an – und ich habe zur Feier des Tages gemütlich euren Blog gelesen, geschmunzelt, gestaunt – hat es anscheinend ein Ende mit den rot-goldenen Herbsttagen…
Ich bin begeistert von euren Fotos und den tollen Texten! Ich freue mich für euch, dass es nach den ersten Schwierigkeiten (Planfüchse?!?) so abwechslungsreich und intensiv ( Fauna, Flora, Landschaft, Wetter, Freaks) bei euch zugeht. Weiterhin alles Gute! Und natürlich „Gute Besserung“ an Lena. XOXO Julia
Liebe Julia!
Danke für die Genesungswünsche! Wir sind soweit wieder fit und nutzen jeden Sonnenstrahl, um draußen unterwegs zu sein. Und falls das mal nicht geht, parken wir unseren Camper eben mit schöner Aussicht. Aber ab morgen wird schön:)
Guten Start in die Herbstferien!
Wie ist das eigentlich: Wo sich bei uns demnächst der eher ungemütliche Herbst breit macht, nähert ihr euch jetzt dem (Früh-) Sommer?
Schön, dass es wieder besser geht!
LG Julia