Wandern und genießen in Wanaka

Schon als ich vor sieben Jahren das erste Mal hier war, hat es mir an diesem Fleckchen besonders gut gefallen. Wanaka ist eine entspannte Stadt, ganz im Gegenteil zu seiner großen Schwester Qeenstown, wo man gefühlt zu jeder Tageszeit Party machen kann. Und auch dieses Mal vergeht die Zeit am Lake Wanaka wie im Flug. Von unserem Hostel aus haben wir einen großartigen Blick über den See und auf die Berge. Anders als vorausgesagt – allerdings kann man sich in NZ nie wirklich auf die Wettervorhersage verlassen und sollte immer auf alles vorbereitet sein – versüßt uns außerdem noch die Sonne unsere Zeit hier.

Abendstimmung überm Lake Wanaka
Abendrot über Lake Wanaka

Mount Aspiring Nationalpark

Unsere erste Wanderung von Wanaka aus geht in den Mount Aspiring Nationalpark. Nach zwanzig Kilometern auf asphaltierter Straße folgen dreißig auf Schotterstraße. Allerdings sind diese hier in weitaus besserem Zustand als in Australien, so dass sie auch mit unserem Mietauto zu machen sind. Vorbei an Schafen, Kühen – auch auf der Straße – und durch zahlreiche kleine Bäche geht es immer tiefer hinein in die Berge, die schneebedeckt das Tal, durch das wir fahren, säumen.

Entspanntes Schaf am Straßenrand vor Bergkulisse
Schaf chillt am Straßenrand

Rob Roy Glacier

An einem Fluss entlang geht es über grüne Wiese und vorbei an zahlreichen Schafen mit Lämmern bis zu einer Hängebrücke, die uns über den reißenden Strom bringt. Von dort aus laufen wir durch den Wald den Berg hoch, immer entlang an einem weiteren Bach. Die Felsen links von uns werden immer höher, bis ein Wasserfall herunterstürzt und vom Wind verweht wird. Vom unteren Aussichtspunkt aus sehen wir den Gletscher zum ersten Mal, doch wir wollen schnell weiter, um ihn besser sehen zu können. Es geht durch den Wald, ein ausgetrocknetes Flussbett und als sich der Wald öffnet, haben wir endlich einen grandiosen Blick auf den Rob Roy Gletscher.

Rob Roy
Rob Roy Gletscher

Auf einem großen Felsen machen wir eine Pause und bestaunen das Naturspektakel über uns. Nicht weniger staunen wir darüber wie manch ein Backpacker hier hochgekommen ist: mit nacktem Oberkörper, mit Schuhen ohne Profil… Als wir gerade unseren Weg nach unten antreten, grollt der Gletscher und mit einem Donnern bricht ein großes Stück ab und rutscht in einer Schnee-Eis-Lawine in die Tiefe. Dieses Spektakel hört sich nicht anders an, als würde man unter einem Gewitter sitzen. Mit diesen imposanten Eindrücken im Kopf treten wir den Abstieg an und genießen den Abend mit einem herrlichen Blick auf den Lake Wanaka und organisieren unsere nächsten Tage und Wanderungen auf der Südinsel.

Tief runterstürzender Wasserfall
Verwehter Wasserfall

Motatapu-Track

Am nächsten Morgen brechen wir für eine zweitägige Tour auf. Der Motatapu-Track ist Teil eines großen Wanderwegs, dem Awaroa-Track, der quer über beide Inseln Neuseelands verläuft. Wir laufen entlang eines Baches, über eine Weide in den Wald hinein. Immer wieder fliegt ein Gänsepaar über uns, das sich mit lauten Rufen zu vergewissern scheint, das der Partner nicht abhanden gekommen ist und sich offensichtlich nicht sicher ist in welche Richtung es fliegen soll, denn insgesamt fliegen sie mindestens fünf Mal mit lautem Geschrei über unsere Köpfe.

Es geht nun über Hänge mit Wurzeln und Laub, teilweise kleine Bäche, die den Weg nutzen, um talabwärts zu fließen. Ab und zu ist es sehr matschig und wir müssen über das ein oder andere Bächlein springen. Nach dem feucht-rutschigen Teil, öffnet sich der Wald und wir laufen durch hohes Gras. Der Weg wird steiler und es geht bergauf, bergab über die grasigen Hügel, bis wir irgendwann die Hütte vor uns sehen, auf der wir übernachten wollen. Wir laufen noch eine Weile weiter, bis es noch einmal tief runter zu dem Bach geht, den wir überqueren müssen. Wir suchen eine geeignete Stelle zum Überqueren, entscheiden uns aber so kurz vorm Ziel keine nassen Schuhe zu riskieren und ziehen die Schuhe aus, um durchs Wasser zu waten. Es ist so kalt, dass es direkt weh tut und man ziemlich schnell auf der anderen Seite ist. Barfuß klettern wir den letzten Hang hinauf und genießen auf der Terrasse der Schutzhütte, mit wunderschöner Aussicht, unser Mittagessen.

Lena klettert die letzen Meter zur Hütte hoch
Die letzen Meter zur Hütte

Jochen beschließt noch weiter zum Sattel des Berges hinauf zu laufen, während ich die Ruhe auf der Hütte genieße und im Hüttenbuch lese. Eine Deutsche beschwert sich über die, ihrer Meinung nach zu leichte Bewertung des Weges als mittelschwer – Kommentar: „It’s not a Autobahn“ 😄 Nach einer Weile kommt ein weiteres Paar bei der Hütte an, inzwischen hat es angefangen zu regnen. Da die beiden nicht sehr gesprächig sind, bleibt es ruhig. Jochen kommt gut durchnäßt wieder an der Hütte an, die allerdings wirklich prima gemacht ist, so dass man seine Klamotten draußen, überdacht aufhängen kann.

Bergpanorama
Aussicht vom Weg zum Sattel

An diesem Abend gibt es ein warmes Abendessen und wie immer schmeckt es nach dem Wandern doppelt so gut. Als wir schon nicht mehr damit rechnen, kommen noch drei weitere Wanderer an, Deutsche, zwei Backpacker, die schon fast ein Jahr in Neuseeland reisen und arbeiten und ihr Besuch aus Deutschland. Zu siebt verbringen wir eine erstaunlich schnarchfreie Nacht, die allerdings von einem Possum, das im Dach der Hütte wohnt, beschallt wird.

Am Morgen ist es trocken und die Luft ist klar vom Regen. Mit einer tollen Sicht steigen wir ab ins Tal und machen uns mit einem Zwischenstopp bei Ferg Burger in Queenstown (Jule, es ging wirklich schnell😉) auf den Weg nach Kinloch.

Lena und Jochen beim Abstieg in Tal
Fast geschafft

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