Motorsport in Nordwestaustralien

Die Deutschen sind stolz auf ihre Autos, die Australier aber mindestens genauso, obwohl sie selbst keine herstellen. Das ist aber auch nicht so wichtig, solange der Aussie Gas geben kann. Dazu aber mehr im kommenden Beitrag…

Bekanntlich wird ja in Down Under falsch herum gefahren. Diese Tatsache führt auch zum eigentlichen Problem – dem Linksverkehr. Als europäischer Nichtbrite hat man hier so seine gewissen Schwierigkeiten. Vor allem beim Rechtsabbiegen gerät man schnell auf die falsche Bahn, nämlich die Rechte! Aber zum Glück ist das ja im Outback nicht so wild, weil einem eh keiner entgegen kommt. Also schnell den Campervan nach links gezogen und hoffen, dass keiner den Touri aus Europa gesehen hat. Das ist souveränes Carhandling.

Ein weiteres Problem, mit dem sich der autofahrende Europäer in Australien auseinander setzen muss, ist der Spritverbrauch der hier betriebenen Kraftfahrzeuge. Zwar wurde uns bei der Buchung unseres Campervans mitgeteilt, dass der Toyota Hi-Ace 10-12 Liter verbrauchen würde, doch in der Realität kommen wir auf 14-15 Liter. Und das liegt nicht am bleifußfahrenden Deutschen, der den letzten Speed aus der Karre herauskitzelt. Höchstgeschwindigkeit auf australischen Highways ist 110 Stundenkilometer, da geht sowieso nicht viel. Also immer brav cruisen. Einziger Nervenkitzel ist das Überholen der bis zu 50 Meter langen ‚Longtrains’. Das sind LKW’s mit bis zu vier Hängern.

Nein, das ist nicht ganz korrekt. Richtig spannend ist das meditative Betrachten der Tanknadel auf den endlosen Geraden durch die Steppen des Outbacks. Diese bewegt sich nämlich richtig zügig, manchmal sogar etwas zu zügig. Bei Distanzen zwischen Tankstellen von bis zu 300 Kilometern und einer Camper-Reichweite von knapp 450 Kilometern schwitzt man nicht ausschließlich aufgrund der Temperaturen von fast 30 Grad.

So geschehen am Freitag auf dem Weg aus dem Karijini-Nationalpark an die Nordküste nach Karratha. Das Navi zeigt nach 350 Kilometern Fahrt eine Tankstelle an einer Highway-Burgerbraterei an, nur es ist keine da. Laut der Servicekraft soll es diese seit den 1990er-Jahren nicht mehr geben. Die Tankanzeige zeigt noch zehn Liter Sprit an, die nächste Tanke kommt aber erst in 90 Kilometern. Da sitzt der Touri mal schön auf dem Trockenen. Glücklicherweise heißt hier der Service ja nicht Service ohne Service zu bieten. Er habe da für uns einen Bekannten (!), der uns helfen könne – Kostenpunkt 20 Liter für 50 Dollar. Deal or no Deal. Selbstverständlich sagen wir „ja“ und sitzen fett in der Tourifalle.

Daraufhin geschieht etwas völlig Unerwartetes. Ein sonnenverbrannter Rentner steht von einem Tisch auf, kommt auf uns zu und sagt, er könne uns helfen. Offensichtlich hatte er unser Gespräch verfolgt. Er habe noch fünf Liter Sprit in seinem Wohnwagen für seinen Stromgenerator, die er uns geben könne. Wir können unser Glück und diese Gastfreundschaft kaum fassen. Als er uns den Inhalt des Kanisters dann auch noch überlässt, ohne etwas dafür entgegen nehmen zu wollen, sind wir vollkommen platt. Wir bedanken uns etwa zehnmal, steigen in unsere Spritschleuder ein, lassen den Service, Service sein und nehmen die linke Spur auf dem Highway Richtung Karratha.

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