Die Dordogne hinter uns lassend sind wir weiter Richtung Westen gezogen. Nimmt man sich die Karte Frankreichs einmal topografisch vor, sticht einem ziemlich in der Mitte ein weitflächig zerklüfteter grüner Kegel ins Auge, mit dem ich mich bei der Routenfindung etwas näher beschäftigte. Schnell fand ich heraus, dass es sich um eine Kraterlandschaft besonderen Ausmaßes, mit bis zu 1800 Meter hohen Bergen handelte, die Auvergne hieß.
Bisher kannte ich eigentlich die Auvergne nur aus den Asterix-Comics, wo es hauptsächlich neben der Suche nach dem Avernerschild ums deftige Essen geht. Die Kombi erschien vielversprechend – gutes Essen, tolle Berge. Also suchten wir einen Campingplatz inmitten des grünen Kegels. Die Entscheidung viel auf den Campingplatz der Gemeinde Le Claux, ein Bergbauerndörfchen in der Nähe des Puy de Mary, der höchsten Erhebung der Auvergne.
Inmitten von Kühen, grünen Weiden und geernteten Getreidefeldern landeten wir in einer fast vergessenen Welt, wo es schien, die Zeit sei stehengeblieben. Nur die ortsansässige Paraglide-Schule mit einer Bar brachte etwas frische Luft in das verschlafene Örtchen Le Claux. Ebenso aus einer anderen Zeit waren die Preise des Campingplatzes. Wir zahlten für drei Nächte bei der Gemeinde unfassbare 22,30 Euro! Und alles war tippi-toppi.
Natürlich nahmen wir uns zwei schöne Wanderungen vor. Jano war bestens motiviert und stiefelte gleich am ersten Tag trotz recht warmer Temperaturen mit Traumwetter auf den 1783 Meter hohen Puy Mary unter Anfeuerung anderer Wanderer hinauf. Tolle Ausblicke vom ehemaligen Vulkan in alle Richtungen warteten auf uns. Geschafft aber glücklich kehrten wir am Ende auf einer schönen Bergalm ein. Auch die zweite Wanderung führte uns in die Höhen der Auvergne. Von der Passhöhe Col de Serre wanderten wir einen Rundweg über ausgedehnte Kuhweiden und genossen ein schönes Picknick in der satten Blumenpracht der Bergwiesen.
Die Ursprünglichkeit und die Unbekanntheit macht den Reiz dieser Region Frankreichs aus. Es ist tatsächlich ‚Le coeur vert‘ – das grüne Herz Frankreichs, das wir doch als einen speziellen Ort unserer Reise in Erinnerung behalten werden.