Mit dem Einstieg in den Flieger nach Usuhaia haben wir unsere längste Station auf unserer Reise verlassen. Adios Buenos Aires. Fuiste muy lindo – Tschüss Buenos Aires, du warst sehr schön. Schon auf den gut 3.000 Kilometern Richtung der Südspitze Südamerikas bekommen wir die rauere Gangart, die uns nun erwarten wird, zu spüren.

Heftige Turbulenzen beim Landeanflug schütteln den schon in die Jahre gekommenen Airbus A320 ordentlich durch. Drei Reihen vor uns entleert ein Passagier seinen Mageninhalt, findet aber zu spät seine Kotztüte, sodass das zuvor verdrückte Azado auf dem Klapptisch landet. Mucho gusto! Mit Achselschweiß und Verdauungssaftgerüchen in der Nase verlassen wir die Maschine am Flughafen der südlichsten Stadt der Welt. Wir sind in Feuerland angekommen.

Usuhaia empfängt uns am Abend mit verhältnismäßig milden 15 Grad, mäßigen Wind und leicht bewölktem Himmel. Mit dem Taxi geht es ins Hostel. Dabei merken wir schon wie anders und faszinierend hier die Landschaft ist. Eintausend Meter hohe Berge mit Gletschern fallen steil in die breite Meerespassage des Beagle-Kanals ab, dessen Dimension absolut gigantisch ist. Im Hafen Usuhaias haben zwei Forschungsschiffe, ein Megatourikreuzer sowie ein dreimastiges Marineschulschiff angelegt, die alle auf dem Weg in die nur 1.000 Kilometer entfernte Antarktis sind.

Nachdem wir unser 6-Bett-Zimmer bezogen haben geht es in die Hafenstadt. Es ist für hiesige Verhältnisse ein lauer wunderschöner Sommerabend fast am Ende der Welt. Die Hauptstraße lässt der hier zahlreich vertretenen Art der Konsumtouristen absolut keine Wünsche offen. Wir machen eine Runde zum Hafen und widmen uns der grandiosen Aussicht auf den Baegle-Kanal bei Abendsonne. Im Anschluss steht das von Lenas Freundinnen geschenkte Abendessen auf dem Programm. Wir lassen für uns eine Königskrabbe im Kochtopf versenken. Mit einer Flasche Weißwein jauchzen die Geschmacksnerven und wir lassen den Tag ausklingen.

An unserem einzigen ganzen Tag in Feuerland entscheiden wir uns für eine Wanderung in der eindrucksvollen Berglandschaft von Usuhaia. Um zehn Uhr werden wir von unserem Fahrer vom Hostel abgeholt, der uns mit einigen anderen Wanderern zum Ausgangspunkt etwa 10 Kilometer außerhalb von Usuhaia bringt. Aus dem ‚Valle de Lobos’, wo es eine Huskieschule mit etwa 50 Hunden gibt, geht es durch sumpfige Auen und Wälder zur Laguna Esmeralda. Biberdämme stauen den Bach zu stattlichen Tümpeln an. Immer wieder können wir die riesigen Gletscherberge bei noch gutem Wetter sehen.



Allerdings zieht es langsam zu. Der Wind wird stärker, die Temperatur fällt merklich. Nach etwa anderthalb Stunden erreichen wir die Lagune bei leichtem Regen. Von knorrigen Büschen gesäumt schimmert sie türkisblau, umgeben von hellgrauen Felsgipfeln und dem Glaciar de Albino. Dieser Gletscher ist für die intensive Farbe des Sees verantwortlich. Wir umrunden den See halb, machen unsere Mittagspause mit einer leckeren argentinischen Tarte und nehmen den Rückmarsch bei Wind und Regen in Angriff.

Wieder bei den Huskies angekommen müssen wir noch länger ausharren bis wir abfahren, da unsere Mitfahrer noch ein längeres Grillgelage in der beheizten Jurte gebucht haben. Uns bleibt wie den Hunden nur der leidvolle Blick von Außen auf die Fleischberge.

Hei, Ihr Lieben,
Wow, eine aufregende Gegend dort. Es scheint aber garnicht nicht so kalt zu sein?
Das Wetter da unten ist besser als hier in Datteln – wir haben Minus-Grade, aber Sonne!
Wollt Ihr noch weiter südlich?
Ich muß grade an Shakleton und die Endurance denken…
Ich wünsche euch noch viele schöne spannende Tage am Ende der Welt!
Lg Lu