Fernab des Almabtriebs im Torres del Paine Nationalpark

Der Nationalpark Torres del Paine nahe der chilenischen Stadt Puerto Nateles ist sicherlich der Touristenmagnet Patagoniens. Trotz der Massen in und um den Park ist es uns in den fünf Tagen Aufenthalt in Puerto Natales und dem Nationalpark gelungen, auch fernab der Menschenansammlungen Patagonien in und um den Nationalpark zu erleben.

Torres
Vorgelagerte Seen und das faszinierende Torres del Paine Massiv

Nachdem wir in Puerto Natales mit dem Bus aus Punta Arenas angekommen sind beziehen wir für zwei Nächte unser Hostel in der Stadt. Hier nutzen wir die Zeit, unsere drei Tage Aufenthalt im 120 km entfernten Torres del Paine Nationalpark vorzubereiten und einzukaufen.

Mit dem völlig überteuerten Mietwagen, der uns 60 Euro am Tag kostet, da in Puerto Natales die Melkkühe gegen Touristen eingetauscht wurden, geht es in den 60 Kilometer entfernten Ort Cerro Castillo, der auf halber Strecke zu den Torres liegt. Eine Übernachtung im Park haben wir uns abgeschminkt. Absolute Wahnsinnspreise ab 100 Dollar pro Person und Nacht werden in den Refugios (Hütten) abgerufen. Entsprechend fahren wir nun drei Tage lang die 60 Kilometer von Cerro Castillo rein und raus. Die angebotenen ebenfalls überteuerten Bustagestouren von Puerto Natales aus kommen für uns ebenfalls nicht in Frage. Am Nationalpark-Durchtrieb des Melkviehs wollten wir nicht teilnehmen.

Torres
Torres del Paine Nationalpark in Chile

Ganz im Gegensatz dazu haben wir uns für zwei alternative Touren fernab von den Touristenmassen entschieden. Erst am dritten Tag wollten wir den Klassiker zum Mirador base de las Torres machen. Wir fahren am Freitag, den 21. Januar über den südlichen Eingang in den Park. Schon auf der 40 Kilometer langen Schotterstrecke sehen wir die ersten Kondore, mit bis zu drei Meter Spannweite, der größte Vogel der Erde. Die Landschaft wird immer gewaltiger. Weite Grassteppen, Seen und Lagunen wechseln mit teilweise schneebedeckten Bergen ab.

Nach gut anderthalb Stunden kommen wir am Eingang des Parks an. Hier stehen schon wieder die Kreditkarten-Melkmaschinen bedient von freundlichen Rangern bereit. Schlappe 30 Euro Eintritt pro Person werden hier erstmal fällig. Wir fahren weiter zum Lago Grey ganz im Westen des Nationalparks in den ein mächtiger Gletscher kalbt. Die Bootsfahrt-Melkmaschine zu diesem Gletscher (95 Euro pP) samt des schwarzen Strandes, worüber das aus den Bussen ausgespuckte Melkvieh getrieben wird, lassen wir links liegen.

Lago Grey
Schwarzer Sandrstrand mit Eisberg im Lago Grey

Anstatt dessen entscheiden wir uns für eine vierstündige Tour mit 700 Höhenmetern zu einem nahegelegenen Aussichtspunkt dem Mirador Ferrier. Wir werden mit grandiosen Ausblicken auf die Torres und den Gletscher belohnt. Auf der gesamten Tour begegnen uns genau zehn Personen. Den Aussichtspunkt haben wir für uns allein.

Glaciar Grey
Ausblick von oben auf den Lago und Glaciar Grey
Glaciar Grey
Beeindruckender Gletscher Grey
Fuchsien gibt es in Patagonien in der Wildnis
Fuchsien gibt es in Patagonien in der Wildnis
Mirador Grey
Der Wind gehört zu Patagonien einfach daz. Bibbern auf dem Gipfel ist da nicht ausgeschlossen
Johannisbeeren
Auch schwarze Johannisbeeren kann man finden

Am nächsten Tag geht es bei wunderschönem Wetter und untypisch waren Temperaturen von fast 20 Grad ganz in den Osten des Parks. Wir nehmen einen sechsstündigen Naturwanderweg an der Laguna Azul zur Laguna Cebillo in Angriff. Vom hier stationierten Ranger werden wir noch per Handschlag begrüßt. Schnell merken wir auch warum. Touristen sind hier wirklich Mangelware, obwohl der See wunderschön mit Aussicht auf die Torres ist.

Guarnaca
Guarnacas, die von Dromedaren abstammen, sind in Patagonien überall unterwegs
Laguna Azul
Balanceakt an der Laguna Azul
Laguna Azul
Aussicht von der Laguna Azul

Schon auf dem Weg zum Parkplatz müssen wir eine Herde Guarnacas vertreiben, die auf und an der Straße stehen und dabei Gras fressen. Leider haben wir auf unserem Weg nicht so viel Glück mit Tieren. Erhoffte Gürteltiere, Füchse oder sogar einen Puma bekommen wir nicht zu Gesicht. Dafür aber ein absolut niedliches Eulenpärchen, das auf einem der Buchenbäume sitzt und einen Wanderweg ganz für uns alleine durch eine sagenhafte Landschaft.

Eule
Skeptische Blicke von der Eule
Vogel
Ein wunderschöner Vogel an der Lagune
Beeren
Beeren in allen Farben der und Formen

An unserem dritten geplanten Tag mit dem eigentlichen Höhepunkt, dem Weg zum Fuße der Torres, macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es schüttet schon am frühen Morgen wie aus Kübeln. Wir fahren zwar in den Park und hoffen auf Wetterbesserung, doch aufgrund von Überflutungen ist der Weg gesperrt.

Wasserfall
Wasserfall mit Torres im Hintergrund

Wir entscheiden uns, zurück Richtung Puerto Natales zu fahren und den im Nationalpark reservierten Campingplatz sausen zu lassen. Eine bessere Entscheidung hätten wir an diesem Tag nicht machen können (siehe Laguna Sofia).

Ein Gedanke zu „Fernab des Almabtriebs im Torres del Paine Nationalpark“

  1. Liebe Patagonistas,
    das sind ja tolle Bilder und Erfahrungen, die Ihr in diesem Landstrich gemacht habt. Manche Bewohner haben die wohl die Gesetze der Marktwirtschaft überstrapaziert. Uns ist es einmal in Canada so gegangen als am Tag eines Stanleycupspiels in Vancouver um das Dreifache gestiegen sind. Wir haben dann auch rund 60 km außerhalb übernachtet und von dort Vancouver besucht.
    Heute sind bei uns die „Adler“ geflogen auf der erneuerten Skiflugschanze. Andreas Wellinger hat dabei einen neuen Schanzenrekord mit 238 m aufgestellt. Durch das neue Profil der Schanze sind ausnehmend viele Flüge über 200m zustande gekommen.
    Ich soll auch Grüße von Deiner Tante und Barbara ausrichten. Mit ihr habe ich am letzten Sonntag eine Schneeschuhtour zur Osterbergalpe gemacht. Das ist in dem Gebiet, wo Du als Bub einmal „Lungenstechen“ hattest. Wir haben darüber gesprochen und uns Gedanken gemacht, wie es Dir wohl geht.

    Weiterhin viele interessante Erlebnisse. Edmund

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