Nach unserer Perito Moreno Tour haben wir uns für ein Wochenende in der Natur entschieden. Wir wollen für zwei Tage zum Lago Roca, der 50 Kilometer von von unserem Domizil der Woche El Calafate gelegen ist. Wir haben einen entspannte Tag am See sowie eine tolle Wandertour mit viel Wind und überragenden Ausblicken erlebt.
Die Abfahrt vom Busbahnhof in El Calafate ist am Samstag um 8.30 Uhr. Wir haben Zelt, Schlafsäcke, Proviant gepackt und machen uns auf die holprige Fährt zum Lago Roca, der ein Nebensee des Lago Argentino ist, an dem El Calafate liegt und auch der Perito Moreno Gletscher hineinfließt. Nach 30 Kilometern über eine schlaglochlastige Schotterstrecke erreichen wir den Nationalpark Los Glacieres nur diesmal auf der komplett anderen Seite des Lago Argentino. Am Campingplatz Des Lago Roca schlagen wir an unserem Zeltplatz unser Zelt auf. Wir sind begeistert. Wir haben eine eigene Grillstelle, es gibt viel Platz und vor allem Sonnenschein unter den hier so typisch knorrigen Buchenbäumen auf dem Rasen.
Den Vormittag verbringen wir chillend im Rasen. Lena liest ich schaue mich unten am See um. Am Nachmittag machen wir eine kurze Wanderung von zwei Stunden am See entlang. Wir sehen ohne Ende Vögel, die sich lauthals beschwerend aus dem Staub machen. Am Ende des Weges gelangen wir zu einer Herde Kühe, die ähnlich dumm glotzen wie wir. Wir drehen um und gehen zu unserem Platz zurück. Nachdem ich meinen Eltern telefonisch zur Goldenen Hochzeit gratuliert habe, kaufen wir am Campingplatz Carne und Chorizo und zelebrieren unser kleines Azado auf unserer Feuerstelle.
Die Nacht im Zelt ist absolut ruhig. Als ich kurz um zwei Uhr nachts aus dem Zelt muss, sehe ich einen überwältigenden Sternenhimmel mit fetter Milchstraße eingerahmt von Bergen. Am Sonntagmorgen geht es dann nach Frühstück und Zeltabbau auf den Track zum Cierro Cristal. Insgesamt sind 1100 Höhenmeter und gut 15 Kilomenter zurückzulegen. Der Weg geht zunächst durch die Buchenwälder gleichmäßig den Bergkamm am Ufer des Sees hinauf. Das Wetter wechselt. Der Wind nimmt zu. Hinten im Tal sehen wir Regenschauer, die aber einen Regenbogen mitbringen, der sich in die grandiose Landschaft über dem See einbettet. Wir sehen ein Panorama, das sich gewaschen hat.
Wir gehen weiter. Glücklicherweise zieht das schlechte Wetter nicht zu uns herüber. Wir verlassen den schützenden Wald und kommen für die letzten 300 Höhenmeter in eine Art Mondlandschaft, die nur aus Schutt und Sand besteht. Der Wind peitscht immer stärker. Wir kämpfen gegen den Wind an. Auf einmal sehen wir oben auf dem Grat ein Guarnaca, das sich unser Treiben auf dem Weg anschaut. Wir legen die letzten Meter zurück und gelangen zum Gipfel. Auf der einen Seite können wir die Seen zum Perito Moreno Gletscher schauen auf der anderen Seite Richtung Torres del Paine. Atemberaubend wie der Wind der schätzungsweise sieben Windstärken hat.
Der Abstieg ist purer Genuss. Wir haben die Seen und den Perito im Blick und sehen zudem verschiedenste Bergblumemarten, die sich sehr von der alpinen Flora der Alpen unterscheidet.
Wieder amCampingplatz angekommen gönnen wir uns das verdiente Einkehrbier und nehmen den Bus zurück nach El Calafate. Solche Wochenenden sollte es in Deutschland auch geben!