Wer mit einem Campervan auf Korsika übernachten möchte, hat drei Möglichkeiten. Wild stehen und dabei riskieren, dass einem nachts die Windschutzscheibe mit Steinen eingeworfen wird, denn die Korsen mögen dies gar nicht. Auf einem großen Campingplatz mit W-Lan, Pool und vielen anderen Annehmlichkeiten stehen und das oft charmlose hinnehmen. Oder einen der vielen kleinen, privaten Campingplätze ansteuern, die meist an eine Landwirtschaft angeschlossen sind und oft etwas ab vom Schuss liegen.
Wir bevorzugen die letzte Möglichkeit, wenn wir nicht gerade eine Waschmaschine brauchen. Zwischen der Macchia Korsikas und vor einer hohen, zerklüfteten Granitwand liegt Heidis Escape. Ein uriges kleines Camp, in das mit etwas Geduld Campervans in die schmalen Stellplätze hineingebastelt werden können. Belohnt wird man durch Ruhe und eine wunderschöne Natur, die gerade im Südwesten Korsikas momentan wunderschön blüht, da es im Winter viel Regen gab.
Auf dem Gelände von Heidi gibt es noch eine kleine Werkstatt,ein Wohnhaus und eine Rezeption. Am meisten Platz hat aber die wilde Natur. Es gibt Hühner, Pferde, Katzen, Hunde und jede Menge Bienen, denn Heidi produziert einen unvergleichlichen Wildblütenhonig. Ihre korsischen Bienen finden in der blühenden Macchia genügend Nektar.
Spätestens als Heidi im kompletten Imkeroutfit herumläuft, fühle ich mich an „Grüne Tomaten“ erinnert, einen meiner Lieblingsfilme. Vielleicht auch, da hier noch Sandrine mit ihren zwei Kindern lebt und auch in der Werkstatt eine Frau arbeitet.
Wie eine echte Bienenbetörerin läuft Heidi – der Name verrät es, keine Korsin, sondern eine waschechte Österreicherin – allerdings nicht ohne Bienenschutz herum. Die korsischen Bienen sind wenig gezüchtet, in der 70ern wurde dies verboten und dadurch widerstandsfähig, was sich aber auch in ihrer Wehrhaftigkeit zeigt. Ihnen und vor allem einem ganzen Schwarm zu nahe zu kommen ist wenig ratsam, erklärt uns Heidi.
Wir packen ordentlich Honig ein und nehmen noch Tipps für einen Boulderplatz am Meer mit.