Vor ein paar Tagen sind wir in Christchurch angekommen und ordentlich geschlaucht von der Zeitumstellung. Viel mehr als ein bisschen durch Christchurch laufen und unsere nächste Wandertour planen, ist deshalb noch nicht passiert.
Im Stadtmuseum habe ich eine Entdeckung gemacht. Ein komplettes Wohnzimmer wurde dort originalgetreu aufgebaut. Das Ehepaar, das darin einmal gewohnt hat, pflegte eine ganz besondere Liebe zu der Paua-Muschel. Diese Muschel hat ein blaues Perlmutt und findet sich nur in Neuseeland. Die Zwei haben sich ihr Zuhause damit „verschönert“. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. 😳
Kurz vor unserer Abreise aus Australien nach Neuseeland haben wir tatsächlich auch den ersten Berg auf unserem Abstecher in den Süden abgehakt. Bergsteigerisch war es jetzt nicht unbedingt die Topleistung bei einer Gesamthöhe von 187 Metern üNN und einem halbstündigen Anstieg über einen Kilometer, doch Mount Chudalup geizt nicht mit Reizen.
Der ‚Berg’ der in den heimatlichen schwarzwäldischen Gefilden unter ‚Buckel’ fallen würde, ist eigentlich ein dicker Granitfelsen im Nationalparks D’Entrecasteaux, der die zum Teil 50 Meter hohen Karri-Bäume überragt und zehn Kilometer vor der Küste liegt.
Oben angekommen hat man einen phänomenalen Blick über das in grün strotzende Küstenmarschland bis zu den Sanddünen direkt am Meer der Australian Bay. Das eigentlich spannende an diesem dicken Brocken ist jedoch seine geologische Geschichte. Wenn man sich vorstellt, dass dieser ‚Buckel’ 1377 Millionen Jahre auf dem Buckel hat, dann ist diese Besteigung doch ein Rekord für mich. Noch nie bin ich auf einem solch altem Gipfel gestanden!
Der Monolith entstand in einer Zeit als die Kontinente Zentralaustraliens und der Antarktis aufeinander trafen und ein Gebirge so hoch wie den Himalaya aufschoben. Nach gut 1,3 Milliarden Jahren hat sich die Antarktis inzwischen an den Südpol verdrückt und Wind, Temperaturen sowie der Ozean seinen Teil dazu beigetragen, dass ein runder Granitfelsen von alldem übrig geblieben ist. Man stelle sich vor, dass dieser Berg vor 40 Millionen Jahren in dem Erdzeitalter des Eozäns sogar unter dem Meeresspiegel lag. Dieser war nämlich 300 Meter höher als heute. Was kümmern mich denn dann in solchen Dimensionen die alberne Zählerei von Höhenmetern.
Auch, wenn das australische Küstenwetter uns noch einmal gezeigt hat, dass es auch windig und ungemütlich sein kann, so sind wir doch noch tiefer in den Süden gefahren, um uns dort die Wälder, mit bis zu 50 Meter hohen Eukalyptusbäumen anzuschauen.
Angekommen an unserem südwestlichsten Punkt Australiens haben wir die längste Zeit unseres Trips in Down Under an einem Punkt verbracht, der uns eindrückliche Erlebnisse beschert hat. Insgesamt waren wir nun neun Tage in Gracetown, mitten in der Margret River Region. Dieser Küstenstreifen zieht sich über 80 km etwa 200 km südlich von Perth am letzten Ende des indischen Ozeans entlang.
Okay, der ausgedachte Name ist vielleicht etwas weit hergeholt. Aber wenn man die eigentliche deutsche Bezeichnung des netten Reptils, das Tannenzapfenechse genannt wird, und uns hier gelegentlich über den Weg läuft, als Scharzwälder Jung kreativ assoziiert, ist die Überschrift doch nicht so absurd. Wem jetzt noch die drei Fragezeichen auf der Stirn stehen, der sollte mal einen Urlaub in Rothaus verbringen 😉
Ein bisschen verwöhnt wurden wir ja in den ersten fünf Wochen vom australischen Wetter. Aber wir Planfüchse hatten uns das ja auch genauso ausgedacht. Ganz aufgegangen ist der Masterplan aber nicht.
Wenn man über 4.000 Kilometer durch ein Land reist begegnen einem mitunter absolut merkwürdige Gestalten, aber auch interessante neue Geschäftsmodelle.