Am Abend betreten wir die Evangelista, die für die nächsten Tage der Ort sein wird wo wir schlafen, essen und unsere komplette Zeit verbringen werden. Alle sind voller Vorfreude und Aufregung, als wir, dem Gepäck hinterher, die Treppen des Schiffs zu den Kabinen emporklettern.
Gletscher haben eine beeindruckende Wirkung. Wenn man vor ihnen steht und sie knarchzen und knacken oder anfangen zu grollen, als würde ein Gewitter auf einen zurollen, dann kann ich nicht wegschauen und könnte stundenlang diese eisigen Giganten beobachten. Das Eis schimmert in allen Blautönen, je nachdem ob die Sonne auf das Eis fällt oder sich ein Schatten darüber schiebt. Ein Gletscher verändert sich ständig.
In der Bibel der Wanderführer, dem Rother, steht über Fitz Roy geschrieben: „Es gibt Berge, die vergisst man sein Lebtag nicht“. Der 3445 Meter hohe Monolit, den die Tehuelche-Einwohner Chaltén, rauchender Berg, ursprünglich nannten, ist der absolute König der patagonischen Berge. Für mich ist er sogar vielleicht noch mehr. Der faszinierendste Berg, den ich bislang in meinem Leben gesehen habe.
Nach unserer Perito Moreno Tour haben wir uns für ein Wochenende in der Natur entschieden. Wir wollen für zwei Tage zum Lago Roca, der 50 Kilometer von von unserem Domizil der Woche El Calafate gelegen ist. Wir haben einen entspannte Tag am See sowie eine tolle Wandertour mit viel Wind und überragenden Ausblicken erlebt.
Ein Muss jedes Paragonienreisenden ist der Besuch des Perito-Moreno-Gletschers im Nationalpark Los Glaciares nahe des argentinischen Städtchens El Calafate in dem wir vier Nächte verbracht haben. Ein atemberaubendes Spektakel erwartet uns. Ein fünf Kilometer breiter Gletscher kalbt in den Lago Argentino. Dabei brechen bis zu 70 Meter hohe Eisschollen unter donnernden Getöse in den See ab.
Türkisblaue Eismassen so hoch wie das RheinEnergie Stadion
Ca 30 Kilometer von Puerto Natales entfernt findet man die „ Cueva del Milodón“, eine Höhle in der man wichtige Funde von Tieren aus der Zeit der Megafauna gemacht hat. Die Tiere waren vor 18000 Jahren noch etwas größer als unsere heutigen und so ist der Milodón ein zwei Meter großer Vorfahre seines kleinen Verwandten, dem Faultier. Vor 10000 Jahren verschwanden die Tiere plötzlich und die Wissenschaft ist sich nicht einig, ob sie vom Menschen ausgerottet wurden, die vor 11000 Jahren anfingen die Gegend zu besiedeln oder ob die Erwärmung der Region und das damit verbundene Wachstum der Flora für das Aussterben der Megafauna verantwortlich ist.
Spontan biegen wir auf dem Weg zurück nach Natales auf eine Schotterstraße zur Laguna Sofía ab. Das Wetter ist außerhalb des Parks wieder super. Sonne und Wind, was will man in Patagonien mehr. Am See steht ein einsames Zelt auf einer Klippe. Recht stürmisches Plätzchen, aber ich kann die Camper verstehen. Der Blick ist einfach großartig und würden die Torres nicht in Wolken hängen, könnte man bis zu ihnen schauen.
Ausblick Richtung Torres del Paine und auf die Laguna Sofía
Der Nationalpark Torres del Paine nahe der chilenischen Stadt Puerto Nateles ist sicherlich der Touristenmagnet Patagoniens. Trotz der Massen in und um den Park ist es uns in den fünf Tagen Aufenthalt in Puerto Natales und dem Nationalpark gelungen, auch fernab der Menschenansammlungen Patagonien in und um den Nationalpark zu erleben.
Vorgelagerte Seen und das faszinierende Torres del Paine Massiv
Mit dem Einstieg in den Flieger nach Usuhaia haben wir unsere längste Station auf unserer Reise verlassen. Adios Buenos Aires. Fuiste muy lindo – Tschüss Buenos Aires, du warst sehr schön. Schon auf den gut 3.000 Kilometern Richtung der Südspitze Südamerikas bekommen wir die rauere Gangart, die uns nun erwarten wird, zu spüren.
In unserer Zeit in Buenos Aires haben wir diese Stadt lieb gewonnen. Eigentlich könnten wir noch bleibe, um noch weitere schöne Ecken zu entdecken. Aber es zieht uns jetzt weiter nach Patagonien. Davor wollen wir euch aber einen Blick auf die schönsten Ecken in und um Buenos Aires gewähren.
Plaza de Majo – ein geschichtsträchtiger Ort in Buenos Aires